Anne Oschatz, die als Fotografin auch für unseren Verein tätig ist, lädt alle Mitglieder von Pro Niendorfer Gehege und Bauminteressierte zu ihrer Fotoausstellung „Kindheitsbäume“ im Künstler*innenhaus Vorwerk-Stift im Karoviertel ein.

Die Eröffnung der Ausstellung mit Livemusik ist am 28. Juni 2024 um 19 Uhr. Die Ausstellung selbst ist vom 28. Juni bis 30. Juni 2024 zu sehen (Sa. 12-18 Uhr, So. 12-16 Uhr).

Zu ihrem Projekt schreibt die Fotografin:

Während des ersten Corona bedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 fielen mir zwischen all den
anstrengenden täglichen Nachrichten eine Sache besonders auf. Wie oft die Kinder, die nicht auf
die gesperrten Spielplätze durften, stattdessen in den Bäumen der Stadt kletterten. „Der
Spielplatz ist geschlossen, aber der Baum hat noch offen“ kam mir in den Sinn und ich erinnerte
mich an den Baum meiner Kindheit, eine Linde, auf dem Spielplatz hinter unserem Haus, in der
ich gerne kletterte und die mir in turbulenten Zeiten Halt, Schutz und Freude gab.

In meiner Arbeit lege ich besonderen Fokus auf den authentischen Ausdruck eines Menschen –
und oft kommt der besonders in Kontakt mit der Natur zum Vorschein. In meinem neuen Projekt
‚Kindheitsbäume‘ geht es deshalb um den besonderen Kontakt von Menschen mit ‚ihren‘
Bäumen, den Kletterbäumen der Kindheit. In einer Mischung von Erwachsenen und Kindern soll
es Portraits aller Altersgruppen geben: Ältere Erwachsene, die mit den Bäumen ihrer Kindheit
erneut in Kontakt treten, ebenso wie Kinder, die sich in ihren jetzigen Kletterbäumen zeigen, wie
sie sich eben dort fühlen. Neben nahen Portraits geht es mir auch darum, miteinander ins
Gespräch zu kommen, darüber, wie Natur uns ins Großwerden begleitet, warum wir uns in
besonderem Maße von Bäumen angezogen fühlen und welche Erinnerungen uns heute noch
nähren.

Bäume machen Photosynthese, sie liefern uns nicht nur Sauerstoff, sie sorgen auch für eine
geregelte Grundwasserversorgung, sie spenden Schatten, regulieren das Klima und sichern den
Erdboden vor Erosion, sie sind in mehr als nur einer Weise lebensspendend. Auch psychoemotional
sind Menschen Bäumen von jeher verbunden: Wir vertrauen ihnen Geheimnisse an,
lehnen uns an,verstecken uns in ihnen und versammeln uns unter ihnen. Gerade in den
herausfordernden Zeiten von Abstand und Individualisierung können Bäume wiedergefundene
Freunde sein und einen großen Effekt auf unser Wohlergehen haben. Der Erforschung dieser
Verbindung zwischen Mensch und Baum widme ich mich durch Bild-Portraits von Menschen in
und an ihren Bäumen, in Kurzprortaits und Zitaten. Mein Ziel ist sowohl eine Einzelausstellung als
auch eine Print-veröffentlichung in Medien wie der GEO, Fathers Magazin, Walden.